Für die Beleuchtung der Räume spielten Glasfenster eine große Rolle. Die Technik der Farbglasfenster war seit dem Mittelalter gleichgeblieben: Als Träger für die Bemalung verwandte man monochromes Antikglas. Tiffany, den Farbe und Licht schon als Maler fasziniert hatten, wollte dagegen nicht auf, sondern mit Glas malen. Er entwickelte eine Fülle von Tönungen und Beimischungen, die das Material leuchtender, differenzierter und ausdrucksstärker machten. Unter dem Namen Opaleszentglas wurde es weltweit bekannt. 1885 gründete er die Tiffany Glass Company, die vor allem Kirchenfenster ausführte.
Als Glaskünstler war Tiffany Entwerfer und Handwerker, Experimentator und Fabrikant, den Ruhm und Anerkennung lebenslang begleiteten. Die Weltausstellung 1893 in Chicago markierte den ersten Höhepunkt seiner Karriere, als er neben Farbglasfenstern, Lampen und mundgeblasenen Ziergläsern eine mit Fenstern und Mosaiken ausgestattete romanisch-byzantinische Kapelle ausstellte. 54 Preise wurden seinem Unternehmen zugesprochen.
Anfang der 80er hatte Thomas Edison die Glühbirne und damit das elektrische Licht entdeckt, dessen Möglichkeiten Tiffany begeisterten. Fortan arbeitete er an einem Beleuchtungs-konzept, das sich von traditionellen Lichtquellen wie Kerosin oder Petroleum grundlegend unterschied. Geblasene Kugeln und mosaikartige Schirme, die das Licht stimmungsvoll filterten und verteilten, wurden ein wichtiges Experimentierfeld. Der Betrachter war beeindruckt von der Schönheit einer Glyzinien-, Päonien- oder Lilienlampe. Ihre verklärenden Darstellungen der Pflanzenwelt waren wichtig für die Akzeptanz des elektrischen Lichts überhaupt, milderten die Skepsis vor der Technik, machten die Helle sanft und erträglich.
Tiffanys Teilnahme an der Weltausstellung in Paris 1900 war ein großer Erfolg beschieden. Europa begrüßte seine Kunst - vor allem wegen der heiß- bzw. mundgeblasenen Hohlgläser, die man als Alternative zur europäischen Glaskunst etwa eines Emile Gallé verstand. Den Boden für die Anerkennung hatte der aus Hamburg stammende Kunsthändler S. Bing bereitet, der seit 1894 von Paris aus als Agent Tiffanys tätig gewesen war und mit vielen kunst-gewerblichen Museen Europas
Kontakt aufgenommen hatte. 1896 erwarb auch der Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg, Justus Brinckmann, seine erste Tiffany-Vase.